ein-Jahresbilanz
Am 06.10.2016 hatte ich meine erste Chemo … ein Jahr ist nun vergangen, irgendwie ist die Zeit doch wieder wahnsinnig geflogen … und passiert ist auch sehr viel … vorab, leider bin ich noch nicht krebsfrei – das letzte CT war vor 6 Wochen und es gibt noch immer Reste bei den Metastasen und der Brusttumor ist auch noch nicht verschwunden … alles ist erfreulicherweise geschrumpft – wie ich in den letzten Wochen lernen musste, ist das überhaupt nicht selbstverständlich … leider sind einige Menschen gestorben, mit denen man sich in der FB-Gruppe zu Beginn der Chemo lose ausgetauscht hat. Dort hat häufig die Chemo den anderen Weg eingeschlagen, Metastasen sind plötzlich explosionsartig gewachsen etc. und am Donnerstag hatte auch mein lieber Studienfreund Wolfgang seinen 1. Todestag, nachdem er drei Jahre gegen seinen Krebs gekämpft hat …Ich habe mich lange hier nicht gemeldet, das letzte Mal vor meinem ersten Kontroll-CT nach der Chemo.
Damals hieß es, alles ist ungefähr um 50% geschrumpft und unerfreulicher Weise hat man noch eine weitere Metastase im Wirbelsäulenbereich entdeckt … sie hatte sich durch die Chemo verkapselt, war jedoch bei den ersten Untersuchungen im September 2016 nie erwähnt worden … das war für mich ein herber Schlag … zum Einen war ich sehr enttäuscht, dass ich nicht in einem Schwung krebsfrei geworden bin und zum Anderen fragte ich mich permanent, wo vielleicht im Körper noch weitere Metastasen übersehen wurden …
Dazu kam, dass ich mich wahnsinnig erkältet hatte und ziemlich schwach war … keine prickelnden Aussichten … so habe ich mich erst einmal zurückgezogen und irgendwann verliert man den Anschluss hier zu schreiben. Man versucht Normalität herzustellen, auch wenn es nicht funktioniert, weil der Körper doch zu schwach ist, auch wenn der Kopf gedanklich schon weiter ist …
Trotzdem ich habe eine Darmreinigung verbunden mit einer 18-tägigen Fastenkur durchgezogen und mich danach wie neugeboren gefühlt …habe mittlerweile auch schon knapp 4 cm lange, dunkle (!!!) Haare … ich war noch nie in meinem bisherigen Leben dunkelhaarig und in meiner Familie auch niemand … sehr verrückt … bin so schlank wie ich es mit 30 schon einmal war und fühle mich mit meinem äußeren Körper wohl … Innen drin ist halt noch nicht wieder alles ok … und als typische Waage durchlebe ich unterschiedlich lange Hochs und Tiefs …
Meine erste zeitliche Prognose von 6 Monaten hat sich nun auf 3-5 Jahre erhöht, darum gebe ich (meistens) nichts, ich möchte (ur-)alt werden!! Verstanden habe ich jedoch mittlerweile, dass es mit mir sehr dramatisch aussah, meine gesamte Leber bestand mehr oder weniger nur aus Metastasen … Ich bekomme nach wie vor meine 3-wöchige Antikörper-Therapie. Dazu gehe ich parallel einen naturheilkundlichen Weg und seit 4 Wochen unterstütze ich diesen nun auch wieder mit Qigong-Übungen, ich bin förmlich im Qigong-Fieber …
In knapp 3 Wochen wird mein Qigong-Lehrer Bruno-Maria Brys einen Wochenend-Workshop in Mettmann, in meinem ehemaligen Büro, durchführen.
Kleiner Exkurs … weil ich ja im Qigong-Fieber bin 😊 – ZhinengQigong ist eine von vielen verschiedenen Qigong-Formen mit langer chinesischer Tradition. ZhinengQigong wird gerne als die medizinische, intelligente Form des Qigong beschrieben. Sie geht zurück auf Dr. Pang Ming und ist in Deutschland auch unter dem Namen Haola Qigong bekannt.
Lt. Dr. Pang ist „Qigong eine Praxis, die auf einer ganzheitlichen Sicht des Lebens basiert. In der Ausführung der Übungen wird der Geist bewusst nach innen fokussiert. Meditation, richtige Körperhaltung und korrekte Atmung gehören alle zu dieser Ausrichtung des Geistes. Die Lebensfunktionen werden transformiert verbessert und perfektioniert. Die natürlichen Instinkte werden in bewusste Intelligenz transformiert.“ (aus: Elementarbuch des ZhinengQigong, übersetzt von Ping Dietrich-Shi)
Nach der Diagnose habe ich mich wieder auf die Qigong-Übungen zurückbesonnen, konnte aber nicht dranbleiben, weil die Chemo zu anstrengend war und ich dann auch noch Stellschrauben an meiner Ernährung weiter drehen musste und so weiter … Vor einigen Wochen ist mir dann das ZhinengQigong-Buch wieder in Hände gefallen, Bruno mein Qigong-Lehrer hatte mir schon im letzten Jahr direkt nach der Diagnose ein paar Übungen daraus empfohlen, um den Metastasen bzw. den Tumor zum Schrumpfen zu bringen. Ich habe also meine alte DVD wieder herausgesucht und die Body&Mind-Methode begonnen, täglich zu üben … es ist unglaublich, welchen Energieschub einerseits und welche Klarheit andererseits sich damit verbindet … ich bin wie im Rausch 🙂 …
Also, falls jemand aus dieser bunt gewürfelten Gruppe Interesse an einem tollen Workshop hat, ich stelle die Einladung in die Kommentare …nicht immer warten, bis man erkrankt ….
Dann habe ich versucht, mir das Trump-Motto zu eigen zu machen „Dagmar First“ … das funktioniert nur bedingt, wenn man mit einer pflegebedürftigen Mutter zusammenlebt und diese Erkrankung einen auch vor ziemlich viele Herausforderungen stellt, inkl. Krankenhausfahrten nach zwei schwereren Stürzen inkl. Kopfnähten ☹ (Blut sehen ist nicht so meins) und Hund und Katze als vollwertige Familienmitglieder auch so ihren Tribut zollen. Auch da habe ich aktuell leider eine Baustelle … unser Johnny musste Donnerstagnacht in die Tierklinik und ist noch nicht so richtig überm Berg …heute wollte ich eigentlich auf einem tollen Foto-Shooting sein ☹
Viel gelernt habe ich über das Miteinander der Menschen in diesem einen Jahr, leider sind einige Enttäuschungen nicht ausgeblieben, die werden jedoch von den Erfahrungen mit einigen wundervollen Menschen, die ich so ursprünglich gar nicht auf dem Schirm hatte, mehr als aufgewogen …
In meinem Leben habe ich in den letzten 365 Tagen schon sehr sehr viel verändert bzw. auf die „Änderungsspur“ gesetzt und bin fast dem Krebs dankbar, dass ich aufgerüttelt wurde und nun ein viel erfüllteres Leben leben kann … gut, es hätte etwas weniger dramatisch sein dürfen, das Aufrütteln 😉
Und es wäre toll, wenn ich das krebsfreie Stadium irgendwann bald erreichen könnte …
Sorry, dass sich der „Jahresrückblick“ so ausführlich gestaltet, wenn auch einige Themen gar nicht angesprochen wurden, zum Beispiel das Geschäftliche … das läuft nur sehr holprig … dennoch hier war die überraschendste Erkenntnis für mich:
Die Businesswelt dreht sich auch ohne mich erstaunlich schnell weiter 😉 In diesem Sinne, genießt möglichst jeden Tag, ich bin für jeden einzelnen dankbar und nehme es nicht mehr als selbstverständlich an, dass ich morgens meine Äuglein öffne und sie abends auch wieder schließen darf!! Das bringt wirklich Lebensqualität!!
Mein Ziel ist es, beim nächsten Update krebsfrei zu sein und das möchte ich spätestens im März 2018 geben … in diesem Sinne, immer weiter auf dem Weg, Schritt für Schritt …
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